Cloaking

Der Begriff des Cloakings stammt aus der Suchmaschinenoptimierung und leitet sich vom englischen Verb “to cloak” ab, was so viel wie verhüllen oder tarnen bedeutet. Das Cloaking ist eine HTML-basierte Technik, die den Suchmaschinen-Crawlern andere Seiteninhalte anzeigt, als den menschlichen Webseiten-Besuchern. Es handelt sich um eine umstrittene Maßnahme, auf die Suchmaschinenanbieter mit Abstrafungen im Ranking reagieren.

Ziel des Cloakings

Primäres Ziel dieser HTML-Technik ist es, Webseiten sowohl für Suchmaschinen wie auch für Besucher zu optimieren, indem dem Webcrawler andere Inhalte gezeigt werden, als dem Benutzer der jeweiligen Webseite. Während Besucher eher multimediale Inhalte wie Videos oder Bilder sehen, werden für Suchmaschinen textbasierte Inhalte generiert. Diese wiederum sind häufig mit einer Vielzahl themenrelevanter Keywords versehen, wodurch die Relevanz der Webseite gesteigert werden soll.

Laut den Richtlinien der meisten Suchmaschinen gilt die Optimierung auf diese Weise darüber hinaus als manueller Eingriff in das Ranking. Wird festgestellt, dass eine Webseite durch Cloaking optimiert wurde, wird sie in der Regel dauerhaft aus dem Index der Suchmaschine gelöscht.

Matt Cutts, Softwareentwickler bei Google erklärt im Video, was Cloaking bedeutet und warum der Einsatz riskant ist

Suchmaschinen und Ranking

Hinsichtlich der SEO war Cloaking ursprünglich eine Maßnahme zur Optimierung des Rankings von Internetseiten. Inzwischen wird diese Technik jedoch als manueller Eingriff in das Ranking gewertet und ist bei Suchmaschinenbetreibern unerwünscht. In manchen Fällen kann die Anwendung dazu führen, dass Internetseiten vollständig aus dem Index der Suchmaschinen entfernt werden und damit nicht mehr auffindbar sind.

Gemäß Google-Richtlinien ist jede Form des Cloakings ein Verstoß, es wird also nicht zwischen vorteilhaftem und betrügerischem Cloaking unterschieden.

Google straft jede Maßnahme ab, bei der dem Google-Bot eine Sonderbehandlung zukommt, die von der Behandlung menschlicher User abweicht. Um nicht aus dem Suchmaschinen-Index genommen zu werden, müssen Webseiten den Google-Bot stets so behandeln wie humane Nutzer. Google identifiziert betroffene Seiten auch, indem die Bots selbst anonym agieren und beispielsweise mit einer neutralen IP unterwegs sind.

Hintergründe und Entstehung

Entstehungshintergrund dieser Technik ist die Schwierigkeit von Suchmaschinen nicht-textbasierten Inhalten auszulesen. Deshalb wurden Webseiten-Besuchern z.B. Multimedia-Inhalte wie Videos oder Bilder angezeigt, während Suchmaschinen-Bots beziehungsweise Crawler stattdessen mit Textinhalten konfrontiert wurden. Mittlerweile hat sich in der Identifikation von multimedialen Inhalten wie Bildern einiges getan. So funktioniert etwa die Google-Bildererkennung inzwischen problemlos. Dennoch bleiben Texte die für Suchmaschinen am einfachsten zu verarbeitenden Inhalte.

Entsprechend haben Internetseiten, die verstärkt auf andere Inhalte setzen, Nachteile im Suchmaschinen-Ranking. Dies betrifft etwa Webseiten, die vor allem mit Bildern, Flash-Animationen oder Videos arbeiten. Das Cloaking versprach Abhilfe, indem den Suchmaschinen-Bots eine Beschreibung der Seiteninhalte zur Verfügung gestellt wurde. Sobald ein Suchmaschinen-Crawler eine Seite angefordert hatte, wurden entsprechende Beschreibungen in Textformat angezeigt. Webseiten-Besucher merkten von diesem Vorgehen nichts, da ihnen bei Aufruf der gleichen URL die tatsächlichen Inhalte (etwa Videos) angezeigt wurden.

Debatte um den Einsatz

In der Diskussion um den Einsatz dieser Technik gehen die Meinungen auseinander. Der Suchmaschinen-Riese Google reagiert auf diese Technik mit Bestrafungen (Penaltys). Seiten, die gecloakte Inhalte anbieten, werden im Ranking abgestuft. Grund dafür ist, dass Google diese Technik als wenig benutzerfreundlich einstuft. Jedoch existiert auch eine Front der Befürworter der Technik. Manche Experten sind davon überzeugt, dass die Verhüllungs-Technik zum Schutz der Meta-Daten einer Webseite erforderlich sei.

Dynamische Inhalte und mobil optimierte Webseiten

Ein Problem bei der Einstufung des Cloakings stellen dynamische Inhalte dar. Die meisten Webseiten sind nicht statisch, das heißt, ihre Inhalte sind nicht stets gleich. Suchmaschinenergebnisse stimmen daher nicht immer mit den tatsächlichen Inhalten überein. So können sich etwa Werbebotschaften ändern oder die Inhalte der Webseite sind responsiv. Im letzteren Falle passt sich der Content den Endgeräten des Besuchers oder seinem Standort an.

Good to know

Grundsätzlich ist Cloaking zu unterscheiden von der mobilfreundlichen Darstellung. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung des mobilen Internets ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass Webseiten in Abhängigkeit des genutzten Endgeräts verschiedene Inhalte darstellen. Auf Smartphone-Displays werden viele Darstellungen anders ausgegeben, als auf großen Monitoren. Die Ausgabe mobiler Webseiten-Inhalte kann mit Maßnahmen des Cloakings verwechselt werden.

So wird etwa beim Crawling der Mobilansicht einer Webseite ein Mobile User Agent eingesetzt. Im Falle von Google ist dies der Googlebot mobile. Sobald dieser erkannt wird, sorgt eine mobilfreundliche Version der Webseite für eine optimierte Darstellung auf mobilen Endgeräten wie Android-Geräte, iPhone oder Windows Phone.

Die mobilen Darstellungen werden von Suchmaschinen wie Google als benutzerfreundlich eingestuft und begrüßt. Hierbei wird also keine Gefahr des Cloakings erkannt. Ebenso werden Umleitungen beziehungsweise Redirects nicht negativ eingestuft. Solche Redirects sind etwa infolge der Auswertung von Geodaten möglich. In diesem Falle bekommen Besucher Daten und Inhalte angezeigt, die in Abhängigkeit ihrer Standorte für sie interessant sein können. Daher gilt es im Einzelfall zu unterscheiden, ob es sich um einen Täuschungsversuch handelt oder dem Nutzer bestimmte Daten angezeigt werden, da sie besondere Relevanz haben.

Missbrauch und Täuschungsversuche

Eines der Kernprobleme des Cloakings liegt in der Missbrauchsgefahr. Nicht nur relevante Textinhalte, sondern auch nicht vorhandene oder nur vorgetäuschte Inhalte lassen sich mit der Verhüllungs-Technik gegenüber Suchmaschinen geltend machen. So können den Crawlern Inhalte präsentiert werden, die sich in Wahrheit nicht auf der entsprechenden Seite befinden. In vielen Fällen wurde diese Lücke von Werbetreibenden genutzt, um Besucher mit bestimmten Keywords auf ihre Seiten zu locken, auch wenn dort keine interessanten Inhalte zum Schlagwort zu finden waren.

Während dies noch eine vergleichsweise harmlose Variante von Spam darstellte, wurde die Technik auch von Internet-Kriminellen für Cyber-Attacken benutzt. Denn mit der Cloaking-Technik ist es ebenso möglich, Nutzer auf Webseiten voller Viren, Trojaner und sonstiger Malware zu lotsen. Weiterhin wurde die Technik auch von Extremisten benutzt, um Nutzer bei der arglosen Suche nach bestimmten Keywords auf Seiten mit politischer Propaganda zu leiten.

Fazit

Cloaking bot den Betreibern von Webseiten früher die Möglichkeit, Inhalte für Suchmaschinen besser auffindbar zu machen. Doch ist die Gefahr der Täuschung von Suchmaschinen-Betreibern erkannt worden, weshalb Cloaking gegen geltende Richtlinien verstößt. Suchmaschinen gewähren bei der Beurteilung und Kategorisierung von Internetseiten allerdings einen größeren Spielraum, damit Maßnahmen im Sinne der User Experience nicht negativ eingestuft werden. Daher stellen etwa mobile Darstellungen und responsive Inhalte in Abhängigkeit der Nutzer-Eigenschaften keine Form des Cloakings dar.


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