Freemium

Was ist ein Freemium

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Was ist Freemium?

Freemium ist ein insbesondere im Internet genutztes Geschäftsmodell, bei dem den Kunden grundlegende Dienste kostenlos zur Verfügung gestellt werden, während erweiterte Funktionen bezahlt werden müssen. Der Begriff ist ein Kunstwort, das aus “Free” und “Premium” gebildet wird. Der Ursprung reicht zurück in die 1990er Jahre und bezeichnet damals ein kostenloses Geschenk eines Unternehmens, um Kunden zu überzeugen, für andere Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen.

Heute bedeutet Freemium, dass die überwiegende Mehrheit der Kunden ein Produkt oder eine Dienstleitung kostenlos nutzt und nur ein kleiner Prozentsatz für erweiterte Funktionen bezahlt. Dies bedeutet, dass dieses Geschäftsmodell nicht mit “Premium mit einer kostenlosen Probe” verwechselt werden sollte. Viele Software as a Service (SaaS) Unternehmen bieten ihren Kunden eine kostenlose Option, aber das Ziel ist es, die Mehrheit der Benutzer zahlen zu lassen. Ein Restaurant, das kostenlose Appetithäppchen anbietet, ist kein Freemium-Geschäft im heutigen Sinne.

Warum nutzen Unternehmen das Freemium Geschäftsmodell?

Es gibt zwei Gründe, warum sich Unternehmen für ein Freemium-Geschäftsmodell entscheiden:

Marketing:
Per Definition ist es mit einem kostenlosen Produkt sehr einfach, Kunden zu erreichen. Und die Internetökonomie macht dies sehr attraktiv, weil die Grenzkosten für jeden neuen kostenlosen Nutzer sehr niedrig sind. Kostenlose Nutzer sind nützlich für das Marketing. Auch wenn ein kostenloser Nutzer nicht zum zahlenden Kunden wird, können sie andere kostenlose Nutzer einladen, den Dienst oder das Produkt zu nutzen.

Netzwerkeffekte:
Ein Netzwerkeffekt ist der Fall, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung wertvoller wird, je mehr Menschen es verwenden. Ein Telefon ist nicht sehr nützlich, wenn man niemanden damit anrufen kann. Aber sobald jeder ein Telefon hat, wird es zu einer wertvollen Sache. Wenn sich ein Unternehmen in einem Markt befindet, der sich für Netzwerkeffekte eignet, kann ein kostenloses Basisprodukt daher sehr wertvoll sein

Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Freemium Geschäftsmodell

Nicht jedes Produkt oder jede Dienstleistung kann als Freemium funktionieren. Damit dieses Geschäftsmodell erfolgreich sein kann, sind viele kostenlose Nutzer erforderlich. Im Grunde ist es eine einfache Rechenaufgabe. Wenn beispielsweise nur 1 % der Benutzer für ein Produkt oder eine Dienstleistung bezahlt, sind viele, typischerweise Millionen Nutzer erforderlich, um mit dem einen Prozent genügend Geld zu verdienen .

Beispiel

Der Wert der Dienstleistung muss erhöht werden, je mehr Menschen sie nutzen. Ein klassisches Beispiel ist Spotify. Der Wert von Spotify für die Nutzer ist von Musiktitel zu Musiktitel, mit dem Anwachsen der Playlists und den Playlists deren Freunde gestiegen, sodass das Bezahlen für die Nutzer sinnvoll erscheint.

Dieses Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn die Grenzkosten für jeden zusätzlichen Nutzer gering sind. Deshalb müssen die Betriebskosten entsprechend niedrig gehalten werden. Open Source und Cloudlösungen können in vielen Fällen dazu beitragen, die Betriebskosten niedrig zu halten.

Die Nachteile von Freemium

Freemium kann für viele Unternehmen das perfekte Geschäftsmodell sein, dass die Vorteile von kostenlosen Nutzern und die Vorteile von zahlenden Nutzern vereint. Die Hauptnachteile ergeben sich im Wesentlichen aus den genannten Pluspunkten:

  1. Damit Freemium erfolgreich ist, benötigen Unternehmen viele wiederkehrende Benutzer, die das Produkt lieben und neue Nutzer anziehen. Freemium funktioniert nur, wenn die Idee das Potenzial hat, Millionen von aktiven Nutzern zu erreichen.
  2. Ein auf kostenlosen und Premium Produkten basierendes Geschäftsmodell benötigt vor allem viel Zeit. Es dauert meist eine lange Zeit, bis das Geschäft profitabel ist und der Breakeven-Punkt erreicht wird. Sobald dies der Fall ist, kann es sehr profitabel sein, da der Umsatz pro aktiven Nutzer schneller wächst als die Kosten pro aktiven Nutzer. Ausreichendes Eigenkapital, Business Angels und Venture Capital oder alternative Einnahmequellen können helfen, die Lücke zu schließen, aber nicht jeder hat diese Chance oder möchte dies tun.

Beispiele für erfolgreiche Freemium Geschäftsmodelle

Im Nachfolgenden werden 4 erfolgreiche Freemium Geschäftsmodelle vorgestellt und erläuert:

Skype:
Skype ist ein klassisches Freemium Geschäftsmodell. Skype wurde 2003 gegründet und hat mittlerweile mehr als 600 Millionen Nutzer weltweit, die kostenlos über das Internet telefonieren. Das Unternehmen bietet IP-Telefonie, Instant-Messaging, Dateiübertragungen und Screen-Sharing und ermöglicht Videokonferenzen. Nur ein kleiner Prozentsatz der Nutzer zahlt für Anrufe ins Festnetz oder auf Mobiltelefone. Dieser Prozentsatz reicht für einen Umsatz in Milliardenhöhe.

Dropbox:
Dropbox ist ein Cloud-Backup-System, das sich im hart umkämpften Markt der Cloudspeicheranbieter durchsetzen konnte, weil es einfach zu bedienen ist. Dropbox bietet Kunden begrenzten aber kostenlos nutzbaren Speicherplatz in seiner Cloud. Sobald der freie Speicherplatz belegt ist, wechseln Kunden in der Regel nicht zu einem anderen Anbieter, sondern bezahlen für eine Erweiterung des Speicherplatzes. Dropbox erzielte laut statista im Jahr 2017 einen Umsatz von 1,11 Milliarden US-Dollar.

Spotify:
Bei Spotify bezahlen etwa 15 % der aktiven Nutzer um den 2006 gegründeten Musik-, Hörbuch- und Videostreaming-Dienst ohne Werbung und auf Mobilgeräten zu nutzen. Alle anderen Kunden erhalten zwischendurch immer wieder Werbung eingespielt und die Länge der persönlichen Playlists ist begrenzt. Mit den 15 % zahlenden Nutzer erzielt Spotify 2017 einen Umsatz von rund 4,1 Milliarden Euro.

Flickr:
Ähnlich wie Spotify funktioniert auch Flickr. Bei Flickr können die Nutzer ebenfalls gegen eine Zahlung Werbeeinblendungen ausschalten und bei Bedarf den Speicherplatz für ihre Bilder erweitern. Der 2004 gegründete Dienst hat aktuell rund 77 Millionen aktive Nutzer weltweit.

Kritik

Insbesondere durch die Praktiken einiger Online-Game-Anbieter ist Freemium immer wieder in die Kritik geraten. Kunden werden mit einem kostenlosen Einstieg in ein Spiel angelockt. Meist ist jedoch schon nach wenigen Spielrunden die Freischaltung weiterer Funktionen, Charaktere oder Spiellevel gegen Bezahlung erforderlich, um das Spiel weiter spielen zu können. Nicht selten geben Spieler hierfür wesentlich mehr Geld aus, als eine Vollversion vergleichbarer Spiele für eine Spielekonsole oder den PC kosten würden.

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