22. Technisches SEO

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1. Einführung in technisches SEO
Unter technischem SEO versteht man den Teil der Suchmaschinenoptimierung, der sich mit der Infrastruktur und den Codezeilen hinter der eigentlichen Webseite befasst. Das betrifft im Grunde alle Elemente, die nicht dem Content zugeordnet werden können. Mit der Verbesserung der Ladezeiten, einer optimierten Darstellung für unterschiedliche Endgeräte, dem Beseitigen fehlerhafter Codezeilen und vielen weiteren Maßnahmen wird eine Webseite besser auffindbar für Suchmaschinen. Damit spielt das technische SEO neben geeigneten Inhalten und der Offpage-Optimierung eine wichtige Rolle, wenn es um die Platzierung auf den Ergebnisseiten einer Suchmaschine geht.
2. Technisches SEO – Die Grundlage für alle weiteren SEO Aktivitäten
Bevor Inhalte, Grafiken oder Produkte zu einer Seite hinzugefügt werden können, sollten die technischen Grundlagen gelegt sein. Bildlich gesprochen müssen zunächst die Straßen gebaut werden, bevor der Verkehr darüber rollen kann. Die Wegweiser und Fahrbahnmarkierungen müssen korrekt gesetzt sein. Wo viel Verkehrsaufkommen erwartet wird, dürfen die Straßen nicht zu eng sein.
Neben einzelnen Faktoren, die von einer Suchmaschine als positiv bewertet werden, zeigt technisches SEO einer Suchmaschine überhaupt erst einmal, welche Inhalte durchsucht und indexiert werden sollen. Eine solche, optimierte Crawlability hilft, Neues schneller zu erfassen. Wird es vermieden, Seiten doppelt aufzuführen oder keine Weiterleitungen bei falschen oder nicht mehr gültigen URLs einzubauen, erscheint eine Webseite für die Suchmaschinen-Bots empfehlenswerter.
Sind die technischen Einstellungen korrekt vorgenommen worden, profitieren sowohl die Besucher als auch Google und Co. Während andere Maßnahmen des SEO organisch wachsen können und sich langsam entwickeln, bildet technisches SEO sozusagen den Grundstein für ein erfolgreiches und entsprechend gut bei Suchmaschinen positioniertes Internetprojekt. Content kann zu jeder Zeit hinzugefügt werden. Links auf anderen Seiten entstehen natürlich, wenn der jeweilige Content eine Erwähnung wert ist. Die technischen Grundlagen jedoch sollten von vornherein gelegt sein. Erst später mit technischem SEO anzufangen, würde bedeutet, tief in die Struktur einer bestehenden Seite einzugreifen und eventuell unvorsehbare Probleme zu verursachen.
3. Faktoren von technischem SEO
Da abgesehen von den tatsächlichen Inhalten alle übrigen Aspekte einer Webseite dem technischen SEO zuzuordnen sind, kann keinesfalls eine abschließende Aufzählung der einzelnen Faktoren erfolgen. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Vorgehensweisen beschrieben:
Optimierung der Ladezeiten
Besonders bei mobilem Zugriff, aber auch in der allgemeinen Handhabung einer Webseite sind das schnelle Reagieren und Laden von Inhalten entscheidende Kriterien. Nicht nur die Suchmaschinen honorieren einen schnellen Seitenaufbau, der sich beispielsweise durch zu große Grafiken und komplexe Seiteninhalte verzögern kann. Stellt ein Nutzer fest, dass nach kurzer Wartezeit noch immer nichts zu sehen ist, verlässt er die angewählte Adresse und entscheidet sich für ein andere URL auf der Ergebnisseite seiner Suche. Dieses eindeutige Nutzersignal wirkt sich negativ auf das Pageranking aus. Den Pagespeed kann man ganz einfach über Tools wie beispielsweise PageSpeed Insights testen. Auch wenn die Ladezeiten, seit Juli 2018 kein offizieller Rankingfaktor mehr sind. Trotz alledem wirken sich Ladezeiten immer noch auf die Usability aus und sind somit indirekt weiterhin wichtig für das Ranking.

Testen einer Website mithilfe des PageSpeed Insights von Google (Quelle: https://developers.google.com/speed/pagespeed/insights/)
Metainformationen pflegen
Die Metadaten einer Seite zählen seit Beginn der umfangreichen Nutzung von Suchmaschinen zu den ersten Informationen, die ausgelesen werden. Im Title und der Description, sollte das Fokuskeyword prinzipiell präsent sein, insofern sie sinnvoll eingebaut werden. Auch wenn Meta-Keywords seit 2006 nicht mehr für das Ranking berücksichtigt werden.
Crawler-Steuerung
Die robot.txt ist eine Datei im Stammverzeichnis einer Webseite. Mit dieser lässt sich festlegen, welche Bereiche einer Seite überhaupt von den Suchmaschinen nach neuen Inhalten durchsucht werden sollen. Die dafür eingesetzten Crawler sind so programmiert, dass sie zuerst die robot.txt auslesen und danach entsprechend der Vorgaben die Seite auswerten. Zwar muss diese Datei nicht zwingend vorhanden. Google beispielsweise empfiehlt die Verwendung, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass diese Webseiten bevorzugt werden.
Warum technisches SEO auch den Ausschluss von einzelnen Bereichen einschließt, zeigt ein Blick auf einen typischen Onlineshop. Der Warenkorb besitzt als Suchergebnis keinerlei Relevanz. Listen mit verschiedenen Anordnungen nach Preis oder alphabetisch verursachen lediglich doppelte Inhalte, was es zu vermeiden gilt. Beides kann in der robot.txt ausgeschlossen werden. Allerdings reicht dies nicht aus. Um sicher zu sein, dass Inhalte wirklich ausgeschlossen werden müssen entweder der Code „Noindex“ setzen, sodass Seiten nicht indexiert werden und kein Duplicate Content entstehen kann. Alternativ kann man auch Canonicals verwenden, sodass das Problem des Duplicate Contents auch gelöst wird.
Link- und URL-Struktur optimieren
Finden sich die Überschrift eines Blogbeitrags oder der Namen eines Produktes bereits in jeweiligen URL, wird die direkte Zuordnung zu einem passenden Keyword wesentlich vereinfacht. Ähnliches gilt beispielsweise für genutzte Grafiken und Fotografien. Technisches SEO sollte hier von Anfang an dafür sorgen, dass die Bezeichnungen und die Adressen der einzelnen Unterseiten dahingehend optimiert sind, dass Namen oder Beschreibungen auch in den Daten oder Links auftauchen.
Sicherheit
Google sieht es gern, wenn die Kommunikation zwischen einer Webseite und den Besuchern verschlüsselt abläuft. Deshalb empfiehlt sich von vornherein die Verwendung von HTTPS. AUßerdem ist dies durch die DSGVO mittlerweile Pflicht und muss somit gegeben sein. Auch Sie kennen bestimmt den Hinweis „Diese Verbindung ist nicht sicher“. Diese Fehlermeldung erscheint dann, wenn eine Website nicht mit https verschlüsselt ist, sondern beispielsweise mit http.
Technisches SEO ist hier noch längst nicht beendet. Die Vermeidung von Fehlerseiten und der Einsatz von mehrsprachigen Inhalten sind nur zwei weitere Beispiele in der langen Liste unterschiedlicher Faktoren.
4. Die besten Tools für technisches SEO
Technisches SEO präsentiert sich als äußerst umfangreiches Vorhaben und erfordert an vielen Stellen ein höheres Maß an technischem Verständnis, als dies bei anderen Aspekten des SEO notwendig ist. Ein einzelnes Allheilmittel kann es wegen dieser Vorbedingungen nicht geben. Mit ein paar hilfreichen und populären Tools lässt sich technisches SEO jedoch deutlich vereinfachen.
Google Search Console
Das kostenlose Tool versteht sich als technische Ergänzung zu Google Analytics. Eine Anmeldung ist erforderlich, mehr nicht. Danach lässt sich betrachten, wie Googles Algorithmus die zu analysierende Webseite wahrnimmt. Ladezeiten werden angezeigt, Fehler beim Crawlen oder eine mangelhafte Darstellbarkeit auf mobilen Geräten lassen sich feststellen. Auch Verlinkungs- und Weiterleitungsfehler werden sauber aufgelistet und können gezielt behoben werden.
Screaming Frog SEO Spider
Über den Tellerrand von hinaus schaut dieses Tool. Technisches SEO wird hier unabhängig von einer bestimmten Suchmaschine betrieben. Ähnlich einem Bot von Google, Bing etc. schaut es auf die Struktur einer Webseite und prüft zum Beispiel, welche Elemente nicht analysiert werden können oder wo die Metadaten nicht stimmig sind. Die kostenlose Version ist auf 500 URLs begrenzt und auch einige Funktionen werden erst nach Lizenzerwerb zugänglich. Besonders bei kleineren Projekten genügt jedoch die freie Version.
Pingdom
Volle Konzentration auf die Ladezeiten legt das Tool Pingdom. Es zeigt auf, wie schnell sich die jeweilige Seite von verschiedenen Orten auf der Welt öffnen lässt. Probleme mit zu großen Dateien und schlechte Werte bei einer Mobilfunkverbindung lassen aufzeigen und können danach zielgerichtet behoben werden.

Beispielhaftes Dashboard bei Pingdom (Quelle: https://www.pingdom.com/)
LittleWarden
Das mit Abstand teuerste Tool ist auch das umfangreichste. Hiermit lässt sich technisches SEO über fast alle Bereiche hinweg kontrollieren, analysieren und steuern. Es richtet sich auch wegen der vielen Funktionen und der Möglichkeit der Langzeitdiagnose vor allem an Agenturen und Professionelle, die zahlreiche Webseiten parallel betreuen.
OSG Performance Suite
Ein weiteres Tool, welches für die Abfrage aller technischen Daten nur zu empfehlen ist, ist das OSG Performance Suite der Online Solutions Group. Auch hier können Sie alle technischen Daten einer Website übersichtlich einsehen. Ob der Abfrage von Ladezeiten oder der Einsicht der Link- und URL Struktur ist in diesem Tool alles übersichtlich dargestellt. Auch eine Crawler stellt das OSG Performance Suite zur Verfügung , sodass wirklich alle technischen Aspekte abgedeckt werden. Aber auch jeglichen anderen Daten werden im OSG Performance Suite zur Verfügung gestellt.

Beispielhaftes Dashboard der Ladezeiten im OSG Performance Suite der Online Solutions Group
5. Vorteile von technischem SEO
Dass das Ranking bei Google durch technisches SEO positiv beeinflusst wird, ist unbestritten. Eine schnell ladende Seite ohne Fehler und mit aussagekräftigen URLs sowie Metadaten sind wichtig, wenn auch teilweise nicht mehr offizieller Rankingfaktor. Gleichzeitig wirkt sich ein technisch guter Zustand wie die meisten Suchmaschinenoptimierungen besonders auf das Nutzererlebnis positiv aus. Kann ein Besucher auch von seinem Smartphone problemlos zugreifen oder landet er bei jedem zweitem Klick auf einer Fehlerseite? Wie sich eine Webseite bei der Bedienung verhält, sagt viel über deren Pflege aus. Gutes technisches SEO schafft Vertrauen bei denjenigen, die als Nutzer oder Kunden von der Webseite profitieren sollen.
6. Fazit
An technischem SEO führt eigentlich kein Weg vorbei. Es ist der erste Schritt, um eine Webseite schnell und gut bedienbar zu gestalten. Die Suchmaschinenoptimierung ist hier schon fast irreführend. Denn obwohl zweifellos die Auffindbarkeit einer Seite durch Google und seine kleinen Mitbewerber deutlich verbessert wird, sind es am Ende die Besucher, die den Mehrwert haben.
(Titelbild: Copyright © Shutterstock/ Gorodenkoff)
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